Rezensionen Archiv /  Reviews Archive

2000

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Westfälische Nachrichten 11.12: Münster
The Guardian 27.10: London - Matthäus-Passion / St. Matthew Passion
Thüringer Allgemeine 09.10: Peter Schreier sang bei Kerzenschein weiter
De Volkskrant 11.08: Amsterdam - Prachtige nuances tovenaar Schreier
Internet newsgroup 09.06: Abschied Peter Schreier als Opernsänger
Washington Post 31.03: Freer Gallery




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Westfälische Nachrichten
11.12.2000
Münster. ( .....) An Beweglichkeit hat der Tenor indes nichts eingebüsst, wie der Schubert-Liederblock nach der Pause deutlich bewies (......) Die verstiegene Harmonik in "Dass sie hier gewesen" fesselte enorm, auch der zarte Schleier den Camillo Radicke und Peter Schreier über Goethes "Du bist die Ruhe" legten - zweifellos einer Höhenpunkte an dieser Abend!


The Guardian 27.10.2000
Philharmonia / Schiff
[Matthäus-Passion / St. Matthew Passion]
London. (......) This was the penultimate concert of the Bach series presided over by András Schiff, and his second as conductor rather than keybord soloist. ..... The high points of the evening all stemmed from the soloists. As the Evangelist, the German tenor Peter Schreier sang the whole work (more than three hours long) without a score, assuming the rol of storyteller as if taking the audience into his confidence. Unsurprisingly for a singer who made his stage debut more than 40 years ago, Schreier can no longer sing the role as beautifully as he once did, but his compelling, often pictorial, delivery more than made up one or two moments of struggle. There was no doubting the bitterness of the gall given to Jesus on the cross, or the mocking sound of the cockerel as it crowed after Peter's denial.



Thüringer Allgemeine 09.10.2000
Peter Schreier sang bei Kerzenschein weiter
Als am Sonntag gegen 17.30 Uhr in Dornheim alle Lichter aus gingen, waren davon auch die etwas 350 Gäste in der ausverkaufte Dornheimer Kirche betroffen, in der an diesem frühen Abend Peter Schreier sang. Die Orgel konnte ohne Strom nicht mehr gespielt werden und so schleppten nacht kurzer Beratung einige Männer unter dem Beifall der Konzertbesucher ein altes Harmonium in die Kirche, so dass Prof. Schreier und Organist Friedrich Kircheis im Programm fortfahren konnten. Kerzen beleuchteten das Gotteshaus und so wurde es ein sehr romantischer und eindruckvoller Abend.


Plakat / poster Peter Schreier & Camillo Radicke in Amsterdam, 8/2000


De Volkskrant 11.08.2000
Prachtige nuances tovenaar Schreier
Amsterdam (......) Schreiers stem, slank en helder van timbre, mag iets minder vol en soepel zijn dan vroeger, als vertolker is hij overtuigender dan ooit. Zijn inzicht in de muzikale materie, zijn onvolprezen dictie en zijn vermogen de meest onwaarschijnlijke nuances te voorschijn te toveren - adembenemende pianissimi naast smartelijke uithalen - zorgden ervoor dat het publiek in de Grote Zaal zich de hele avond lang muisstil hield. Liedzanger van dit formaat zijn zeldzaam geworden. (.......) Wie kan Schuberts Stänchen zo indringend superieur en met zoveel finesse neerzetten als Schreier? En wie lukt het iets van het vastgeroeste idee weg te nemen dat Mendelssohn als liedcomponist verre achter blijft bij Schubert? Daarvoor heb je zo'n prachtig op elkaar ingespeeld koppel nodig.


Newsgroup de.rec.music.klassik:
Thomas Binder, 09.06.2001
Gestern Abend gab Peter Schreier seine letzte Vorstellung an der Deutschen Staatsoper und seinen Abschied als Opernsänger überhaupt. Ich möchte kurz meine Eindrücke mitteilen:
Es war eine ganz normale (und das verstehe ich als Lob) Staatsopern-Zauberflöte im Bühnenbild nach Schinkel und in der Inszenierung des verstorbenen Prof. Everding - also mit abschließender Verbrüderung zwischen Sarastro und der Königin. Herausragend für meine Begriffe: (außer Schreier, dessen Leistung sich natürlich jeder Kritik entzieht) Philip Ens als Sarastro - auch wenn er von der Statur nicht der typische Sarastro ist, aber das gilt ja auch für Schreier als Tamino.... Simone Nold als Pamina und Roman Trekel als Papageno. Trekel habe ich in dieser Rolle schon zum dritten Mal gesehen. Er ist auch schauspielerisch eine Idealbesetzung. Ich werde mich schwer an einen anderen Papageno gewöhnen können. Übrigens singt er im Auftrittslied immer eine vierte Strophe, in der der Geldmangel des Hauses beklagt wird. ("Ein Vogel hat mir grad erzählt, daß hier im Haus am Geld es fehlt .... Drum frag ich wer in dieser Stadt denn wirklich einen Vogel hat.") Zu erwähnen noch die 3 Knaben (Tölzer), die besten und sichersten, die ich je gehört habe. Wie üblich gab es nach jeder größeren Szene Applaus, z.T. (3 Knaben bei "2 Herzen die vor Liebe brennen") schon Bravorufe und 2 Vorhänge für das Gesamtensemble schon nach dem 1. Akt. Mit den Pausen, die durch den Zwischenapplaus immer wieder entstanden ging Dirigent Philippe Jordan souverän um. Einzige Besonderheit: Bei seinem ersten Auftritt vergaß ausgerechnet Peter Schreier den Text (die Stelle: "Wovon lebst Du ?") und mußte zweimal hörbar souffliert werden. Ja, die Besonderheit der letzten Vorstellung geht auch an einem so großen Künstler nicht vorbei.
Nach Ende der Vorstellung (und 2 oder 3 Verbeugungen aller Mitwirkenden), dann die Ehrung für Peter Schreier. Zunächst durch den Intendanten Georg Quander und immer wieder unterbrochen von minutenlangen Ovationen, des Publikums, das sich natürlich von seinen Plätzen erhoben hatte. Danach übergab Kultursenator Prof. Stölzl nach einer - m.E. etwas zu langen - Ansprache die Ehrenmitgliedschaft der Staatsoper.
Schreier nahm alle Ehrungen bewegt aber souverän auf und bezog immer wieder die Mitwirkenden in den Applaus ein. Insgeheim hatte ich gehofft, daß er kurz ans Mikrofon geht, doch das tat er nicht. Nach dieser Ehrung gab es dann noch die üblichen Vorhänge mit Beifall und Jubel für alle Mitwirkenden und jeden Einzelnen Darsteller, aber die habe ich nicht mehr gezählt ....


The Washington Post 31.03.2000
Even if his voice were merely serviceable, Peter Schreier's splendid musicianship would have made him a lyric tenor of real distinction. But the voice itself is so clear and naturally beguiling that merely pedestrian musicianship would have been enough to make a notable career. What Schreier has offered his public since he began singing
professionally in the late 1950s is a penetrating musical intelligence welded to a voice most singers would die for.
The only real question his recital Wednesday night at the Freer Gallery posed for the discriminating listener was whether the voice still retained its vibrant clarity and liquid purity after more than four decades of use. Glorious voices, like glorious trees, are deciduous. Schreier answered that in the opening bars of his
first song. Beethoven's strikingly romantic "Adelaide": The voice is beautifully intact. What little the years have stripped away is only barely noticeable here and there, and virtually irrelevant. The much under-rated Beethoven songs were miniature revelations that built sequentially through what felt like Schubertian coloring until Schreier peaked with Beethoven's irresistibly interesting song cycle "An die ferne Geliebte (To My Beloved Far Away)". Robert Schumann's great "Dichterliebe (A Poet's Love)" was written for a baritone, but Schreier's artistry - absolute dramatic involvement, intensely committed singing, acutely sensitive diction - made Schumann's imaginative worlds a living reality.





< 2000

Zwei auffällige Kritiken / Two remarkable reviews:


Vorarlberger Nachrichten
28.06.1997: Leserbrief András Schiff
La Scena Musicale 1997: A tale of two tenors



Vorarlberger Nachrichten Leserbriefe 28.06.1997
Vertreter einer fast vergangenen Gesangskultur ....
In Ihrer Zeitung ist eine unverschämte Kritik über den Liederabend von Peter Schreier erschienen. Die Rezensentin schlägt vor, dass es schon Zeit wäre, dass der Sänger Abschied von der Bühne nehmen sollte. Das alles nach einem besonders schönen, gelungenen Konzert, welches vom Publikum frenetisch applaudiert und bejubelt wurde. Bösartige, arrogante und blöde Schreiberei hat nichts mit Pressefreiheit zu tun. Es kann die Luft verderben, die Meinungen von Konzertbesuchern verändern, und dem Künstler sehr viel Kummer und Ärger verursachen. Die Förderung und Unterstützung von jungen Menschen ist zu begrüssen, aber man muss man nicht umso mehr Respekt für die wenigen, wirklich grossen Künstler zeigen, die das Publikum seit vielen Jahrzehnten mit ihrer Kunst beschenken? Nach dem Rücktritt von Dietrich Fischer-Diskau bleibt Peter Schreier der letzte Vertreter von einer fast vergangenen Gesangskultur. Schreier ist ein einmaliger hochstehender und musikalischer Sänger, der dank der ausgezeichneten Gesangstechnik noch sehr viele Jahre Lieder und Orchester singen wird. Seien wir sehr dankbar, dass er in Feldkirch zu hören ist.
András Schiff ("ein souveräner Begeleiter")


La Scena Musicale 1997
A Tale of Two Tenors

(Canada) It was interesting to hear two of the great tenors of the last generation - Luciano Pavarotti and Peter Schreier - in one week last March. Both men are in their early sixties, 62 and 61 respectively, and both were in top voice. Here the similarities end.
On March 7, Pavarotti and his team came to Montreal with the usual hype and hoopla reserved for pop icons. The local media were treating this as the musical event of the year. The last time Pav was here he sold out Salle Wilfrid Pelletier and the event was telecast live, so millions got to see and hear him free. This time Pavarotti tickets for the new 22,000 seat Molson Centre were gone within hours. (....) Because the Rudas organisation refused to announce the program in advance, ticket holders had no idea who would sing what. Many people didn't realize that Pavarotti would share the stage with a protegée, one of promoter Tibor Rudas's Three Sopranos, originally scheduled to be the coloratura soprano Kathleen Costello, replaced at the last minute without explanation by dramatic soprano Cynthia Lawrence. As it turned out the program held few pleasant surprises. Pavarotti was in top form. He handled his arias and Neapolitan songs with his normal glorious vocal manner. What was missing was that aspect of musicality and conviction that touches and stirs his listeners. Small wonder the prevailing commentary was "That was great for a 62 year old." (....) Here are the statistics of the evening. Including encores, Pavarotti sang 45 minutes, Lawrence sang for 30 minutes and the orchestra played another 30 minutes of overtures. There were no high "C"'s as Rodolfo's aria from La Bohème was transposed down a semi-tone. All this would not cause any concern if not for ticket prices that ranged from $600 to $15 behind the stage. By my rough calculations, for 22000 seats at an average price of $150, the Rudas / Pav show took in $3.5 million on this night. As the star I would expect Pav to earn at least $1 million for his 45 minutes. Pretty good for one night's work.
In contrast, Peter Schreier sang in front of six hundred people in Toronto's intimate eight hundred seat George Westin Hall in the Ford Centre for the Performing Arts. Along with noted pianist and accompanist András Schiff, he performed Schubert's Die schöne Müllerin. This monumentous song cycle traces the episodes in the wanderings of a young miller. Not only were Schreier and Schiff able to bring it to life, but by doing so, they were able to entrance the audience. This stands out as the recital of the year. Peter Schreier is considered today one of the top Mozart tenors of his generation. In addition to being an acclaimed lieder singer, he has turned to conducting. Indeed, earlier this year his double duty as conductor and singer (The Evangelist) in Bach's St. Matthew Passion in Chicago received raved reviews. (.....) Schreier's voice was fresh, well placed and well projected. For a singer to take one phrase with a whisper and then seamlessly sing full voice in the next phrase is demonstration of mastery of his instrument. Schreier did this on several occasions. (.....) The partnership of Schreier and Schiff demonstrated how seasoned professionals create art. András Schiff is the coverboy for the March issue of Gramophone. In the featured profile, Schiff said of Schreier "It's very seldom you find a true partner". (.....) Schiff's accompaniment was inspired and enlightened. In all, the programmed work and two encores lasting about 70 minutes was well worth the average $40 ticket price.
Wah Keung Chan

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